Wasser ist im Garten weitaus mehr als Lebensspender für Pflanzen. Als Geräuschteppich und Gestaltungselement ist Wasser für Gärten jeder Grösse beliebt.
Simon Rüegg (Bild oben) ist Gartengestalter und Geschäftsführer der PARC’S Gartengestaltung GmbH und erzählt im Interview mit gartengeplätscher.ch über die Kunst, das Element Wasser im Garten harmonisch einzubetten.
Simon Rüegg, was bedeutet Wasser für Sie?
Wasser ist die Basis allen Lebens. Für mich persönlich bedeutet Wasser in erster Linie Entspannung und Erholung fernab des Alltags.
Welchen Stellenwert hat das Element Wasser für Sie als Gartengestalter?
Wasser ist das schönste Gestaltungselement überhaupt und hat für mich deshalb einen hohen Stellenwert in der Gestaltung. Es bringt Leben in einen Garten, ist gleichzeitig beruhigend, erzeugt Geräusche und ein schönes Bild durch die Spiegelung. Fast in jedem Garten lässt sich Wasser integrieren, denn es gibt von der Vogeltränke bis zum Swimming-Pool hunderte Möglichkeiten für jeden Gartenstil und jede Gartengrösse. Wenn unsere Kundschaft explizit Wasser wünscht, dann legen wir Wert darauf, diesem Gestaltungselement auch Priorität einzuräumen. Früher, insbesondere in Hofgärten, war Wasser das zentrale Element: Ein Brunnen war ein Treffpunkt für Menschen. Das hat sich bis heute nicht verändert: Wasser ist anziehend und erweitert das Wohnzimmer ganz natürlich nach Aussen.
Welche Art von Wasser-Details planen Sie am liebsten ein?
Am schönsten ist immer ein Pool, der Mehrwert davon ist enorm. Nicht nur zum Baden ist ein Pool toll, auch die Optik besticht. Ich arbeite aber auch gerne mit dem Geräusch des Wassers: Ein konstantes leises Plätschern wirkt nicht nur beruhigend, sondern kann auch den Geräuschpegel durch Nachbarn oder Strassenlärm brechen.
Ist ein Garten mit Wasser nicht per se pflegeintensiver?
Künstlich angelegtes Gewässer ist mit Aufwand verbunden, das stimmt. Die Technik muss betreut werden und letzten Endes ist Wasser ein Gestaltungselement und soll nicht verwildern. Je nach Art des Wasser-Details ist der Pflegeaufwand aber unterschiedlich gross. Entscheidend ist die Qualität der Technik und des Baus: Je geringer die Qualität, desto grösser der Pflegeaufwand. Qualitativ hochwertige Wasseranlagen bereiten lange Freude.
Wie haben sich Wasser-Details in Gärten in den letzten Jahren entwickelt, was für Trends gab es?
Wasser im Garten ist ein anhaltender Trend. Allerdings sind in den letzten Jahren viele Anbieter auf diesen Zug aufgesprungen und haben Technik mit minderwertiger Qualität eingebaut. Das schadet einerseits dem Ruf der Gartengestalter, andererseits müssen die Wasser-Details nach kurzer Zeit renoviert werden.
Was sind aktuelle Trends in der Gartengestaltung ganz allgemein?
Die Sehnsucht nach der Natur drückt sich in der Nachfrage nach romantischen Gärten mit Mischbepflanzungen aus – architektonisch strukturierte und kühle Gärten sind kaum mehr gefragt. Ich stelle auch eine Nachfrage nach Brunnen fest, sie sind eine schöne Alternative zu einem Pool. Bei den Pools selbst geht der Trend ebenfalls zu mehr Natürlichkeit. Eine chemische Desinfektion des Wassers mit Chlor ist für viele Gartenbesitzer gar keine Option mehr. Die Pool-Technik ist mittlerweile sehr weit entwickelt: Mit dem Living-Pool-System der österreichischen Firma Biotop GmbH ist es beispielsweise möglich, einen herkömmlichen Swimming-Pool ohne Chemie zu reinigen.
Was wird Ihrer Meinung nach in Zukunft verstärkt nachgefragt werden?
Ich denke, die Tendenz geht in Richtung kleine Pools. Dabei spielt die Bodenknappheit in der Schweiz und verdichtetes Bauen eine Rolle – die Gärten werden tendenziell kleiner. Gleichzeitig wird das Bedürfnis nach Wasser im Garten konstant bleiben, denn insbesondere Pools bieten die perfekte Umgebung, um dem Alltag zu entfliehen: Kein Handy oder andere Elektronik ist beim Baden dabei. Zudem sind die Whirlpool-Lösungen ästhetisch nicht sehr ansprechend und ein kleiner Pool kann genauso mit Düsen ausgestattet werden.
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